Ergotherapie
Ergotherapie unterstützt und begleitet Menschen jeden Alters, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt sind.
Ergotherapie unterstützt und begleitet Menschen jeden Alters, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkungen bedroht sind. Ziel ist, sie bei der Durchführung für sie bedeutungsvoller Betätigungen in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer persönlichen Umwelt zu stärken. Hierbei dienen spezifische Aktivitäten, Umweltanpassung und Beratung dazu, dem Menschen Handlungsfähigkeit im Alltag, gesellschaftliche Teilhabe und eine Verbesserung seiner Lebensqualität zu ermöglichen.
(DVE 08/2007)
Ihre Ansprechpartnerin:
Kristin Backhaus
natruperholz@centrumed.de
Im Überblick
Fortbildungen und Spezialisierungen unserer Ergotherapeut*innen
Spiegeltherapie
Die Spiegeltherapie wird von unseren ausgebildeten Spiegeltherapeuten durchgeführt und gehört zur Form der Imaginationstherapie, bei der die optische Täuschung/Illusion eingesetzt wird. Es wird mit Hilfe von visueller Stimulation versucht, Bewegungen anzubahnen und Schmerzen zu lindern. Gespiegelt wird die „funktionsfähige“ Extremität. Mit Hilfe der Plastizität (Veränderbarkeit) des Gehirns und der Aktivierung der Spiegelneuronen, versucht man die betroffene/nicht vorhandene Extremität neu zu organisieren.
Einen guten Einsatz findet die Spiegeltherapie unter anderem bei:
- Phantomschmerzen
- CRPS (auch Morbus Sudeck)
- chronischen Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen an Armen oder Beinen
- Schlaganfall
- Schädel-Hirn-Trauma oder Hirntumore
- Nervenverletzungen
Handtherapie
Die Handtherapie umfasst jegliche Möglichkeiten zur Wiederherstellung physiologischer Bewegungsabläufe oder angemessener Kompensationsmöglichkeiten der Hand, um diese wieder adäquat im Alltag einsetzen zu können. Hierfür werden verschiedenen Verfahren bei unterschiedlichen Erkrankungen/Einschränkungen eingesetzt (passive und aktive Bewegungen, Massage, Sensibilitätstraining, Schienenbehandlung, Hilfen bei alltäglichen Aufgaben oder auch thermische Maßnahmen).
Angewendet wird diese Therapie beispielsweise bei folgenden Handverletzungen (u.a. Muskel-, Sehnen- und Nervenerkrankungen, Bandverletzungen, Verletzungen der Gelenke, Arthrose/Arthritis, Rheuma, Knochenbrüche, Karpaltunnelsyndrom, Morbus Dupuytren, Narben, Amputationen etc.).
Behandlung nach einem Schlaganfall
Aufgrund der stationären Anbindung an das Niels-Stensen-Klinikum Natruper Holz sind unsere Therapeut*nnen auf der Stroke Unit (= Überwachungsstation/ Schlaganfall Station) der Klinik tätig.
Die Erfahrung mit Patient*innen, welche sich im frühen Stadium eines Schlaganfalls befinden und die Behandlung der daraus krankheitsbedingten resultierenden Symptome (wie zum Beispiel Hemiparese, Neglect, Fatigue und weitere) gehören angesichts dessen zu den Kernkompetenzen unserer Ergotherapeut*innen. Zudem sind unsere Therapeut*innen mit verschiedensten Behandlungsverfahren vertraut und begleiten Sie von der ersten Behandlung bis hin zur ambulanten Langzeitbehandlung. Diese ambulante Weiterbehandlung nach einem stationären Aufenthalt ist bei uns in der ambulanten Praxis in der Niels- Stensen- Klinik am Natruper Holz möglich.
Schwindel und Vestibulartherapie
Ein funktionsfähiges Gleichgewichtssystem ermöglicht dem Menschen den Körper aufrechtzuerhalten, die Körperhaltung und Orientierung der Bewegung anzupassen sowie beim Laufen klar zu sehen.
Im Rahmen der Vestibulartherapie behandeln die TherapeutInnen Schwindelgefühle und Gleichgewichtsstörungen, insbesondere wenn die Störung auf das Gleichgewichtssystem im Innenohr oder im Gehirn zurückzuführen ist.
In unserer Praxis werden alle Formen von Schwindel behandelt und die Ergotherapeut*innen erarbeiten innerhalb der Behandlung einen Eigenübungsplan für Zuhause, damit der Patient/die Patientin Übungen zwischen den ergotherapeutischen Einheiten eigenständig durchführen kann und so einen größtmöglichen Therapieerfolg erreicht.
Thermische Anwendungen
Thermische Anwendungen ergänzen oder bereiten eine motorisch-funktionelle sowie sensomotorisch Perzeptive Behandlung vor.
Paraffinbad: Die feuchte Tiefenwärme des Paraffins kann Schmerzen und Steifigkeit lindern. Es ermöglicht eine verbesserte Durchblutung und zusätzlich eine gute Elastizität der Haut.
Geeignet u.a. bei Arthrose, Narbenbehandlung, Muskelspastiken
Heiße Rolle: Durch die eindringenden feuchte Wärme werden Muskelverspannungen gelöst und Schmerzen gelindert. Die Durchblutung wird angeregt und das Bewegungsausmaß kann verbessert werden.
Geeignet u.a bei Arthrose, Muskelverspannungen, Spasmen
LSVT-BIG
LSVT BIG ist eine evidenz-basierte Therapiemethode, die Menschen mit Parkinson-Krankheit (PD) darin trainiert, ihren Körper normaler zu benutzen. Menschen, die mit Morbus Parkinson leben, bewegen sich oft anders: Mit Gesten und Handlungen, die kleiner und langsamer werden. Sie haben möglicherweise Schwierigkeiten, sich fortzubewegen, sich anzuziehen und andere Aktivitäten des täglichen Lebens zu bewältigen. LSVT BIG trainiert effektiv Bewegungen für jede Aktivität. Die Behandlung verbessert das Gehen, die Selbstversorgung und andere Aufgaben, indem sie den Betroffenen hilft, ihre Bewegungswahrnehmung anzupassen.
Constrained Induced Movement Therapie (CIMT)
Constrained (=eingeschränkt), z.B. durch einen Handschuh/ Schiene an der nicht betroffenen Extremität, wodurch die betroffene Person gezwungen ist, die betroffene Extremität vermehrt einzusetzen.
Im Detail
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Unterschied zur Physiotherapie?
Die wesentliche Unterscheidung der beiden Therapieansätze steckt bereits in den ursprünglichen Wortbedeutungen: „Physis“ bedeutet „Körper“ und „Ergon“ kann als „Arbeit“ bzw. „Handlung“ aus dem altgriechischen übersetzt werden. Die Ergotherapie verfolgt einen handlungsorientierten Therapie-Ansatz.
Ein Ergotherapeut behandelt deshalb im Rahmen der Therapie vor allem tieferliegende Ursachen für die gestörten Handlungsabläufe der Klienten. Die Therapiemethoden konzentrieren sich auf das generelle Wohlbefinden des Klienten, um diesem die entsprechenden Handlungen wieder zu ermöglichen. Im Gegensatz zur Physiotherapie steht bei der Ergotherapie die Selbstständigkeit des Patienten stark im Vordergrund.
Wie lange dauert eine Behandlung?
Eine ergotherapeutische Therapieeinheit dauert in der Regel zwischen 30 und 60 Minuten, dies ist abhängig von Diagnose und Verordnung. Die Frequenz und Dauer der Behandlung wird hierbei vom Arzt festgelegt.
Wie läuft die Behandlung ab?
Begonnen wird mit einem sogenannten Erstgespräch. Das gegenseitige Kennenlernen und eine genaue Anamnese der individuellen Person und derer Probleme sind hierbei im Vordergrund. Im Anschluss werden die Probleme die sich auf den Alltag der individuellen Person fokussieren, gemeinsam mit dem/r Ergotherapeut*innen besprochen.
Diese dienen als Grundlage für die Befunderhebung. Bei der Befunderhebung werden spezielle Assessments (Testverfahren) oder Beobachtungen durchgeführt, die sich gezielt auf die konkrete Problemstellung des Patienten konzentrieren. Die ergotherapeutischen Befunderhebung bildet die Grundlage für eine gemeinsame und realistische Therapiezielformulierung.
In Zusammenarbeit mit der betroffenen Person, wird ein passendes Behandlungskonzept ausgewählt, damit das Behandlungsziel erreicht werden kann.
Was bedeuten die Verordnungen (MTF, Sensi, etc.)
Motorisch- Funktionelle Behandlung
Dient zur gezielten Behandlung von krankheitsbedingten Schädigungen der motorischen Funktionen mit oder ohne Beteiligung des peripheren Nervensystems und der daraus resultierenden Beeinträchtigungen der Aktivitäten des täglichen Lebens oder der Teilhabe.
Sensomotorisch-perzeptive Behandlung
Diese Therapieform dient der gezielten Behandlung von Störungen der Sensomotorik (Zusammenspiel von Sinnesorganen und Bewegung) und der Perzeptiven (Wahrnehmung) und der daraus resultierenden Beeinträchtigungen der Aktivitäten des täglichen Lebens oder der Teilhabe.
Hirnleistungstraining
Oder auch die neuropsychologisch orientierte Behandlung, dient der gezielten Therapie von krankheitsbedingten Schädigungen der mentalen Funktionen, insbesondere der kognitiven Defizite und der daraus resultierenden Beeinträchtigungen der Aktivitäten des täglichen Lebens oder der Teilhabe.
Psychisch- funktionelle Behandlung
Eine ergotherapeutische psychisch-funktionelle Behandlung dient der gezielten Therapie krankheitsbedingter Störungen der psychosozialen (Entwicklung zu fundamentalen Verschiebungen motivationaler Kräfte) soziale Gegebenheiten, wie z. B. Sprache und Kultur) und sozioemotionalen Funktionen und den daraus resultierenden Beeinträchtigungen der Aktivitäten des täglichen Lebens oder der Teilhabe.